Neue Weltordnung
- Joost Schloemer (Admin)
- 5. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Neue Weltordnung, made in usa
Schamlosigkeit als globales Risiko
Internationale Ordnung: Macht statt Recht
Abkehr vom Völkerrecht: Verträge, Klimaabkommen, Menschenrechtskonventionen werden zur Verhandlungsmasse. Das destabilisiert multilaterale Institutionen wie UN, WHO oder WTO.
Erpressbare Außenpolitik: Staaten, die sich Trumps Geschäftsinteressen unterordnen (z. B. Saudi-Arabien, Katar), erhalten politische Boni. Der Rest – inklusive Europa – wird zum geopolitischen Faustpfand.
Bündnissysteme unter Druck: NATO, EU und G7 werden nicht als Wertegemeinschaften, sondern als „Deals“ gesehen – kündbar bei „zu wenig Gegenleistung“. Das erhöht das militärische Risiko, vor allem für Osteuropa und Taiwan.
Globalisierung der Käuflichkeit
Verschmelzung von Amt und Unternehmertum: Wenn politische Führung als private Ertragsquelle gesehen wird, folgt daraus ein Systemnachahmungseffekt: autoritäre Tendenzen in Indien, Brasilien, Polen oder Ungarn erhalten Rückenwind.
Legalisiertes Lobbying ohne Regeln: Internationale Konzerne, Oligarchen, Kryptowährungsakteure kaufen sich politische Nähe – ohne demokratische Kontrollinstanz. Auch in Europa nimmt diese Praxis zu (vgl. Qatargate im EU-Parlament).
Innenpolitische Destabilisierung in Demokratien
Entwertung demokratischer Normen: Wenn Lüge, Rechtsbruch und Vorteilsnahme keine Konsequenzen mehr haben, verlieren auch andere Gesellschaften ihre politische Mitte. Die Botschaft: Skrupellosigkeit ist erfolgreicher als Rechtschaffenheit.
Normalisierung rechter Narrative: Verschwörungsmythen, Medienhetze und Elitenverachtung dringen über Plattformen und Kulturimporte (z. B. Fox News, Telegram-Influencer) in europäische Wohnzimmer vor.
Erosion von Vertrauen: Öffentliche Institutionen – Gerichte, Parlamente, Medien – werden global delegitimiert. Bürger ziehen sich in Echokammern zurück oder wenden sich Populisten zu.
Bedrohungslagen im Alltag – bis ins Wohnzimmer
Digitale Radikalisierung: Trumps Kommunikationsstil – einfach, emotional, gegen „die da oben“ – ist Vorlage für rechtsradikale Influencer. Auch in deutschen Familien häufen sich Konflikte entlang von Fake News, Impfmythen oder Verschwörungserzählungen.
Wirtschaftlicher Dominoeffekt: Trumps Steuerpolitik, Zölle oder geopolitische Eskalationen (z. B. mit China oder Iran) könnten globale Lieferketten erneut erschüttern – mit Folgen für Preise, Versorgung und Jobs.
Gesellschaftliche Spaltung: Die Haltung „Mein Vorteil vor dem Gemeinwohl“ etabliert sich als neues Normal. Soziale Kälte und Polarisierung nehmen zu – sichtbar etwa in Debatten über Migration, Klimaschutz oder Gleichstellung.
Langfristige Meta-Gefahr: Autoritäre Zukunftsfähigkeit
Korrumpierbarkeit der Demokratie: Wenn sich eine „Demokratie“ mit autoritären Mitteln effizienter zeigt (Wachstum, Grenzsicherung, Medienkontrolle), verlieren liberale Systeme ihren Überlegenheitsanspruch.
Vorbildfunktion für Anti-Demokraten: Trumps Erfolg legitimiert andere Autokraten (Putin, Erdoğan, Modi) nicht nur rhetorisch – sondern auch praktisch durch gemeinsame wirtschaftliche und technologische Allianzen.
🧩 Schlussfolgerung
Trumps schamloser Machtstil ist kein amerikanisches Einzelphänomen – er ist ein infektiöses Systemmodell. Wer Korruption öffentlich ausstellt und damit durchkommt, verändert die Spielregeln global. Die Gefahr ist weniger, dass Trump sich „den Rest der Welt holt“, sondern dass der Rest der Welt beginnt, wie Trump zu denken. Und das dringt – subtil, aber nachhaltig – in Parlamente, Schulen, Beziehungen und Wohnzimmer.
Will man diesem Trend etwas entgegensetzen, braucht es nicht nur politische Gegenkräfte, sondern auch gesellschaftliche Resilienz: kritische Medienkompetenz, demokratische Bildung, Transparenzkultur und eine neue Ethik des Gemeinwohls.
Bleibt abzuwarten, bis die KI ...
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