Kritische Reflexion: KI-gestützte Mitgliedergewinnung
- Joost Schloemer (Admin)
- 26. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Kritische Reflexion: KI-gestützte Mitgliedergewinnung bei paritätisch besetzten Vereinsvorständen

Grundstruktur: Gleichberechtigung statt Zielgruppenselektion
Vereine sind in ihrer DNA auf Teilhabe, Inklusion und Gemeinschaftlichkeit ausgerichtet. Ein paritätisch besetzter Vorstand repräsentiert die Vielfalt der Mitglieder, nicht deren Marktwert. KI-Logiken hingegen operieren mit Selektionsprinzipien: Zielgruppen, Personas, Conversion Rates – und treffen damit selektive Entscheidungen, die sozialen Ausschluss begünstigen können.
Widerspruch: KI wählt aus – Parität bezieht ein.
Zielgruppenorientierung vs. Gemeinwohlorientierung
Eine KI-Analyse zur "idealen Zielgruppe" blendet oft aus, was gerade in Vereinen zentral ist: Menschen zu erreichen, die sonst außen vor bleiben. Wenn sich ein Verein an Marketinglogiken orientiert, verliert er potenziell seine integrative Wirkung – gerade für vulnerable Gruppen.
Frage: Will der Verein die effizientesten Mitglieder oder die vielfältigsten Perspektiven?
Technikgestützte Steuerung vs. Ehrenamtliche Selbstorganisation
KI-Tools, verbunden mit KI-gestützte Mitgliedergewinnung, bringen Komplexität, technische Einstiegshürden und ein gewisses Maß an Abhängigkeit von externer Beratung mit sich. Für Vorstände, die paritätisch und meist ehrenamtlich organisiert sind, kann das zu Überforderung, Ungleichverteilung von Aufgaben und einer Entwertung kollektiver Prozesse führen.
Folge: Digitalisierung wird zur Delegation statt zur Demokratisierung.
Transparenz- und Ethikfragen
Wer definiert die KI-Parameter? Wer überwacht Bias, Diskriminierung, Ausschluss? Ein Vorstand, der alle Mitglieder gleichberechtigt vertritt, sollte keine automatisierten Prozesse einsetzen, deren Entscheidungslogik er selbst nicht nachvollziehen oder legitimieren kann.
Bedenken: KI-Verfahren sind oft Black Boxes – paritätische Vorstände brauchen klare Verantwortlichkeit.
Fazit:
Paritätische Vereinsführung und KI-gesteuerte Mitgliedergewinnung stehen strukturell in Spannung.
Eine bewusste Auseinandersetzung mit diesen Spannungen ist notwendig, bevor Tools eingeführt werden, die den Charakter des Vereins verändern könnten. KI darf nicht die soziale Logik des Vereinswesens untergraben, sondern muss – wenn überhaupt – subsidiär, unterstützend, erklärbar und im Sinne des Gemeinschaftswohls eingesetzt werden.
bdvv::mitgliedschaft::Community::Socialmedia::!zweifel = Lösungsansatz für KI im Vorstand und partizipative Mitgliedergewinnung
Anstelle von KI-gesteuerter Zielgruppenselektion braucht es im paritätisch geführten Verein eine gemeinschaftsorientierte Präsenzstrategie, die auf Vertrauen, Echtheit und sichtbare Teilhabe setzt. Genau hier bietet die bdvv-Community eine tragfähige Alternative:
Als Plattform für vernetzte Vereinskommunikation, kollektiven Erfahrungsaustausch und authentisches Sichtbarwerden verbindet sie das, was algorithmisches Targeting häufig verfehlt – den echten Kontakt.
Über Community-Beiträge, Erfahrungsgruppen und themenspezifische Kampagnenmodule können Mitglieder selbst bestimmen, wie sie ihren Verein nach außen darstellen – abgestimmt auf reale Ressourcen, Werte und Mitgliederprofile.
Dabei spielen Social-Media-Bausteine, gemeinschaftliche Posts, geteilte Aktionen, aber auch analoge Präsenz – wie gemeinsame Infotage oder regionale Austauschtreffen – eine zentrale Rolle.
Die Mitgliedschaft im bdvv bedeutet hier nicht bloß Zugang zu Werkzeugen, sondern: Teilhabe an einem gemeinsamen digitalen Raum, der Vielfalt nicht nur zulässt, sondern strukturell fördert.
Mit der richtigen Kombination aus begleitender Öffentlichkeitsarbeit, fachlichem Support und Kampagnenpräsenz wird so aus paritätischer Verantwortung eine tragfähige Sichtbarkeitsstrategie – ohne künstliche Selektion, ohne Überforderung, ohne Zweifel.
Semantik in der KI https://www.bdvv.de/post/semantik-in-der-ki



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